Die Geschichte einer Bronzescheibe
Bildbesprechung
Die Abbildung zeigt die Bronzescheibe in der ersten Phase ihrer Bearbeitung. Archäologisch begründbar, lässt sich das Datum ihrer Anfertigung auf das Jahr ca.1750 v. Chr. festlegen. (Materialtechnische Analysen Prof. Pernicka in archlsa.de., Datierung)
In dieser "ersten Phase," wie in der Abbildung gezeigt, ist nur ein Bezug auf eine nachtastronomische Begebenheit herzustellen, wo das auf die Bronzescheibe aufgetragen wurde, was der Hersteller der Sternenscheibe zum Anlass genommen hat, diesen besonderen Fund anzufertigen.
Die Abbildung zeigt, die Sterne in ihrer Position um das Datum 20. Februar 1.750 v. Chr., ca. 20.00 Uhr. Der Blick ist nach SW. gerichtet.
Der selbe Anblick ist bezogen auf ein heutiges Datum am 20. April 20.00 Uhr bei freier Sicht in der Natur zu beobachten, bzw. auf einer einfachen drehbaren Sternkarte mit gleichen Datum einzustellen.
Der Zeitunterschied ist durch die Bewegung der Erdachse auf dem Präzessionskreis zu erklären, die sich im Laufe der vergangenen 3.750 Jahre ca.10 ° im Uhrzeigersinn verschoben hat. (Wikipedia, Präzessionsbewegung der Erdachse)
Das Bild, das dieser Anfertigungsphase zugeordnet werden kann, beschreibt eine vom Hersteller der Scheibe speziell ausgesuchte kosmische Situation, deren Sinn sich nur im Zusammenhang mit einem mythologisch kalendarischer Hintergrund erklären lässt. Weitere Voraussetzung ist, dass am Ort an dem die Scheibe angefertigt wurde, auch die handwerlklichen Kenntnisse zu deren Anfertigung als bekannt vorausgesetzt werden kann.
In Höhe des Ortes an dem die Himmelscheibe gefunden wurde, ist außer dem zweifellos bedeutenden Fund kein weiterer Fund bekannt, wo auf gleichwertige handwerkliche Fähigkeiten (Tauschiertechnik) geschlossen werden kann.
Darüber hinaus gibt es keine Hinweise, dass ein auf Sterne bzw. Plejaden ausgerichteter kalendarisch kulturelle Hintergrund aus dem Bereich Mitteldeutschland überliefert ist.
Vielmehr spricht diese Interpretation, dass die Scheibe an einem Ort angefertigt wurde, wo die speziellen handwerklichen sowie der auf Sterne bezogene Hintergrund nachgewiesen werden kann. .
(archlsa.de, der Kosmos auf der Himmelsscheibe, Daniel Berger, Roland Schwab,Christian Wunderlich.in Modul MW1- Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.de)
Wir befinden uns in südöstlichen Mittelmeerraum.
Die von den Wissenschaftlern um die Sternenscheibe vertretene Ansicht, dass Fundort und der Ort ihrer Anfertigung identisch sind, ist eines der Irrtümer, die zu einer vollkommen Fehlbeurteilung zur Bedeutung der ausgehenden Frühbronzezeit in Mitteleuropa geführt hat, und bedeuerlicher Weise mit großem Aufwand weiterhin vermittelt wird. (Bauernkalender Ernte und Aussat)
Materialtechnisch ist der in der ersten Fertigungsphase, nur nachtastronomisch zu interpretierende Inhalt dargestellt
Über in der Bronzezeit bekannten Handelsverbindungen, ausgehend von der Westtürkei (Hyksos) über die Donau in Südosteuropa, gelangte die Scheibe als möglicherweise als Geschenk oder Handelsgut, an ihren späteren Fundort bei Nebra. ( Nationalgeographic Deutschland, März 2007. 51) .
Dafür spricht auch, dass die bronzezeitlichen Menschen die die Scheibe nach Mitteldeutschland gebracht haben, diese auch in ihrer zweiten Bearbeitungsphase am Fundort bei Nebra, nach Angaben der dortigen "Honerationen mit Kalenderwissen", als Sonnenkalender umgearbeitet haben.
Dabei wurden die nunmehr funktionslosen Sterne am rechen Rand überdeckt.
Dies ist auch daran zu erkennen, dass Gold aus einem anderen Ursprungsort für diese Applikationen verwendet wurde.
Unter Anderem ist dies auch an der identischen Herstellungs und Aufbringungstechnik zu erkennen.
(archlsa.de, die Himmelsscheibe, wissenschaftliche Untersuchungen Phasen der Bearbeitung: "Abbildung Goldherkunft., Christian Wunderlich.in Modul MW1- Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.de.)
Demnach verloren die auf die Plejaden (!) ausgerichtete Auslegung als vermeintlicher Bauernkalender, seine Bedeutung.
Einzig die Sonne bildete der am Fundort der Zeitstellung entsprechende Hintergrund.
Neolithische Kreisgrabenanlagen Gossek, Stonhenge, der Sonnenwagen von Truntholm, die Goldhüte von Schifferstadt, die berühmten Sonnenschiffe von Norwegen etc. geben hier genügend Hinweise auf einen auf die Sonne bezogenen kulturellen Hintergrund.
Materialvergleiche in der zweiten Bearbeitungsphase geben dazu weitere Hinweise.
(archlsa.de, die Himmelsscheibe, naturwissenschaftliche Untersuchung, Phasen der Bearbeitung)
Als erste Konzequenz in der kosmischen Auslegung sollte auch dem Gedanken Raum gegeben werden, dass wenn die "frei übertragenen Sterne" auf der Scheibe positionell nicht mit den Plejaden in Verbindung zu bringen sind, es nicht die Plejaden sein können die auf der Scheibe dargestellt sind.
Abgebildet ist kein "sternbildfreier Himmel an sich" (Prof.Schlosser), sondern eine konkret beobachtbare Situation, wo neben dem Stern Sirius (14), Procyon (B?) sowie Beteugeuze (Stern 1 ) im Sternbild Orion, und weiteren Sternen aus anderen Sternbildern, ein positioneller Bezug deutlich zu erkennen ist. (Abbildung).
Des weiteren wurden zum Ende der frühen Bronzezeit Sternpositionen nicht nach Deklination (Höhe über dem Horizont) und Rektaszention (Stundenwinkel) auf der Scheibe positioniert, sondern das gesehene wurde frei nach Sicht auf die Scheibe übertragen.
Positionsvergleiche mittels Computer wie sie Prof. Schlosser für seine Plejadentheorie angewendet hat, können zu einer positionellen Bestimmung der Sterne auf der Scheibe nicht herangezogen werden, wobei offensichtlich davon auszugehen ist, dass ein hoher Widererkennungswert (einprägsamer Himmelsanblick) ausschlaggebend für die Auswahl der Sterne eine Rolle gespielt haben.
Mit Sirius, Beteigeuze und Procyon sind die hellsten Sterne der nördlichen Hemisphäre festgehalten (Dreieck auf der Abbildung)was auch den bronzezeitlichen Mensche aufgefallen sein dürfte.
Das von dem bronzezeitlichen Hersteller der Scheibe aufgebrachte Motiv, Mond in verschiedenen Phasen und Sterne, dessen örtlicher Bezug in Mesopotamien, dem östlicher Mittelmeerraum, sowie dem südrumänischen Raum zuzuordnen.
Hier gab es zur Zeitstellung bedeutende bronzezeitliche Zentren. (Bronzebearbeitung und Schiffshandel in der Levante, Ägypten, Mykene)
So sind auch die schriftliche Überlieferungen auf Tontafeln zu verstehen, mit deren Hilfe, das gezeigte auf der Scheibe unter Umständen interpretiert werden kann. (babylonischer Mondkalender, Kalendersterne, in Wikipedia)
Diese Festlegung sagt zweierlei aus:
Einmal bezieht sich die kosmische Situation auf ein Gebiet, wo im Gegensatz zu Mitteleuropa, einzelne Sterne wie Sirius, sowie Sternkonfigurationen wie Orion auch die Plejaden nicht nur funktionell gedeutet wurden, sondern auch im Zusammenhang namentlich benannt wurden.
Zum anderen ist gerade durch die Hyksos, deren Ursprung im Westanotolischen Bereich in der heutigen Türkei angenommen wird, die zur Herstellung der Scheibe erforderlichen Handwerkstechniken gekannt haben. Eindrucksvoll wird dies dokumentiert, wo nach der Eroberung Ägyptens durch die Hyksos das treiben von Kupfer und Bronze sowie die Tauschiertechnik ihren künstlerischen Höhepunkte erreichte.
(Ägypten Welt der Pharaonen, Könnemannverlag Köln.1997, 367.
Daniel Berger, Roland Schwab und Christian Wunderlich.de,
"Technologische Untersuchungen zu bronzezeitlichen Metalltechniken nördlich der Alpen vor dem Hintergrund der Hortfunde von Nebra",Abbildungen und Beschreibung im Text.)
Herkunft und Handwerk
Mitteleuropa ist zur Zeit der Himmelsscheibe, im Einflussbereich der ausgehenden Aujentitzer Kultur, deren Bronzebearbeitung durch ihre hoch entwickelte Gießtechnik bekannt geworden ist.
Es gibt keinerlei Hinweise, dass hier Bronze zu Blech ausgeschmiedet, sowie Kupferdraht und Goldapplikationen als Verzierung befestigt worden sind.
In diesem Zusammenhang werden, um vergleichbare handwerkliche Fertigkeiten in Mitteldeutschland zu begründen die Grabbeigaben des Fürsten von Leubingen aufgeführt.
Zu bemerken dazu ist, dass dessen Grabbeigaben alle gegossen wurden und keinerlei Verzierungen durch eineTauschiertechnik ausgeführt wurden. Selbst der Bronzedolch des Fürsten weist keinerlei Goldverzierung auf, die auf zuvor genannte Handwerkstechniken einen Hinweis geben.
Es ist doch anzunehmen, wenn zur Zeit der bronzezeitlichen Fürsten in diesem Gebiet, die Tauschiertechnik bekannt gewesen wäre, diese als Statussymbol auf den Beigaben vorhanden gewesen sein sollten.
Dies ist nicht der Fall. (archlsa.de, Die Zeit der Himmelsscheibe, Unterabschnitt Frühbronzezeit,Hortfunde, Aujenitzer Kultur.de)
Ausführliche Untersuchungen bezüglich der Herkunft der Materialien und der angewendeten Bearbeitungstechnik der Himmelsscheibe, wurden von Prof. Pernicka und Dr.Wunderlich, anerkannte Experten bronzezeitlicher Metallfunde durchgeführt.
Sie beschreiben dabei ausführlich wie die damaligen Handwerker, bei deren Herstellung und Bearbeitung vorgegangen sind.
So richtig die Aussagen der Experten sind, geben sie bezüglich des Ortes wo diese Arbeiten ausgeführt wurden, zumindest in der gezeigten ersten Bearbeitungsphase keinerlei Auskunft.
(Prof. Pernicka, Christian Wunderlich, in archlsa.de, naturwissenschaftliche Untersuchungen, Link-Herstellungsphasen.)
Auf der Abbildung, in archlsa.de "Phasen der Scheibe" ist dargestellt, dass drei verschiedene Goldsorten zur Anwendung gekommen sind.
So hat das Gold der Sterne sowie das Gold der Mondapplikationen eine gleiche Zusammensetzung (Abbildung). Was zu der Überlegung führt, dass alleine die Randbögen und das Schiff, sowie der "besondere Stern" (21), erst nach dem eintreffen der Sternenscheibe am Fundort, in zwei weiteren Arbeitsschritten aufgebracht wurden. (Abb.II u. III siehe Teil II)
Der Kosmos
Ein Mondkalender an sich, hat keinen Bezug auf ein bestimmtes geschichtliches Ereignis, sowie z.B. die kalendarischen Festlegungen, die sich auf ein Jahr vor oder nach Christus beziehen.
Zeitfestlegung mittels einem Mondkalender, sind in der Regel mit einem ortsbezogenen wichtigen Ereigniss wie Feste, Regierungszeit von Herrschern oder bäuerlicher Tätigkeit in Verbindung zu bringen.
Der Kalender, entspricht den Mondzyklen die das Jahr in 12 Mondmonate zu je 30 Tagen einteilt.(babylonischer Kalender)
Dabei wird der Beginn eines Jahres durch eine bestimmte Mondphase zum, der im Zusammenhang mit einer wiederkehrenden Sternkonstellation, das Jahreserst festlegt . (Neumond und Sternkonstellation auf der Himmelsscheibe).
Genau dieses Datum ist im Zusammenhang mit den untergehenden Sternen am Weathorizont und dem gezeigten Sichelmond zum Frühlingsbeginn festgehalten.
Die drei lichtstärksten Sterne Beteigeuze im Orion, Sirius (Canis Mayor),Procyon (Canis Minor) wurden, zusammen mit dem gesamten Anblick des Orion, zur Orientierung ausgesucht. (Hoher Wiederkennungswert)
Datumsbestimmend ist Sirius, der kurz vor seinem heliakischen Untergang (letzte Sichtbarkeit), ca. af dem 45 Breitengrad, knapp über dem Horizont stehend beobachtet werden kann.
Der aufgehende Neumond (4 Tage alt) der nach diesem Ereignis erscheint zeigt dann das Jahreserst an.
Der nachfolgende aufgegangene Vollmond zeigt möglicherweise den Beginn des Frühlings an, der bekanntlich im Süden, am Herstellungsort der Scheibe früher beginnt als in Höhe von Mitteldeutschland.
Genau diese Situation ist auf der Sternenscheibe dargestellt, wobei zu
berücksichtigen ist, dass zum bestimmen dieses Zeitpunktes die Sternenscheibe positionell nach dem tatsächlichen Himmelsanblick ausgerichtet werden muss.
Die Positionierung mittels den Randstreifen sowie dem mytologischen Schiff sind dazu nicht geeignet. Als Sonnenstandsanzeiger sind sie nicht in Verbindung mit dem Sternenhimmel zu betrachten.(Tagesastronomie)
Auf der Sternenscheibe ist ein tatsächlicher Himmelsausschnitt abgebildet, was der Theorie eines sternbildfreien Himmels nach Prof. Schlosser und der Theorie dass es zur Bronzezeit in Mitteldeutschland als nicht verifizierbar zu betrachten ist.
Fortsetzung:
Die Geschichte einer Bronzescheibe II
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